Immer mehr Pflegekräfte wechseln aufgrund besserer Arbeitsbedingungen in die Zeitarbeit. Brigitte Horn, Gewerkschaftssekretärin von ver.di, bezeichnet dies laut Berichten des „NDR“ als einen „lauten Hilferuf nach Planbarkeit, geregeltem Leben und Berücksichtigung der eigenen Belange“. So seien Überstunden, Nachtdienste und Extra-Schichten eine hohe Arbeitsbelastung für Pflegekräfte in Krankenhäusern.
Sebastian Lazay, Vizepräsident des Bundesarbeitgeberverbandes der Personaldienstleister (BAP) und Geschäftsführer der Extra-Personalservice GmbH, bestätigt den Anstieg von Pflegekräften in der Zeitarbeit: „Grund dafür sind die besseren Arbeitsbedingungen in der Zeitarbeit, denn unsere Mitarbeiter können ihre Dienstpläne zu einem großen Teil selbst mitbestimmen und werden dadurch psychisch und physisch entlastet. Die Planbarkeit durch flexible Arbeitszeitmodelle schafft ein geregeltes Arbeits- und Privatleben, da sich die Arbeitsbelastung durch spontane Mehrfach- und Wochenendschichten verringert. Gleichzeitig gewährt ihnen die Zeitarbeit die Sicherheit, die jeder andere sozialversicherungspflichtige Job auch bietet. Vom ersten Beschäftigungstag an haben Zeitarbeitnehmer Anspruch auf ihren tarifvertraglich festgeschriebenen Lohn sowie auf Renten‑, Kranken‑, Arbeitslosen‑, Pflege- und Unfallversicherung und werden bei Urlaub, Krankheit und in Nichteinsatzzeiten weiter entlohnt. Das macht Zeitarbeit gerade auch für Pflegekräfte so attraktiv.“ Auch Johanna Knüppel, Sprecherin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), betont in der „Ärzte Zeitung”, dass „der Schritt in die Leiharbeit für die betreffende Krankenpflegekraft nicht unbedingt eine berufliche Verschlechterung“ bedeutet. So könne ein geregelter Arbeitsplan dazu beitragen, nebenbei ein Studium zu absolvieren oder sich ein weiteres Standbein aufzubauen.
Von einem „Hilferuf“ könne daher keineswegs die Rede sein. Im Gegenteil bestätige der Zuwachs von Zeitarbeitnehmern in der Pflegebranche einmal mehr, dass die Zeitarbeit nicht nur ein wichtiges Flexibilisierungsinstrument für die deutsche Wirtschaft, sondern auch ein attraktives Erwerbsmodell für Arbeitnehmer ist, so Lazay.
Quelle: Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister e.V. (BAP)
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